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Aminosäuren Aufbau: Struktur, Einteilung, Zwitterionen & Codes – einfach erklärt

Grundstruktur der Aminosäuren

Aminosäuren sind die fundamentalen Bausteine der Proteine. Jede proteinogene Aminosäure besitzt einen zentralen Aufbau:

  • Ein zentrales (α-)Kohlenstoffatom (C)
  • Eine Aminogruppe (-NH2)
  • Eine Carboxylgruppe (-COOH)
  • Ein Wasserstoffatom (-H)
  • Eine variable Seitenkette ("Rest", -R), die jede Aminosäure einzigartig macht

Allgemeine Strukturformel:

Quelle: Wikipedia: Aminosäure

Besonderheiten des Aminosäuren-Aufbaus

  • Das α-Kohlenstoffatom ist das erste C-Atom nach der Carboxylgruppe.
  • Mit Ausnahme von Glycin (R=H) sind alle proteinogenen Aminosäuren chiral, d.h. sie besitzen ein Asymmetriezentrum.
  • Im menschlichen Körper kommen alle proteinogenen Aminosäuren in der L-Konfiguration vor (Chiralität).
  • Die Seitenkette (-R) bestimmt die chemischen Eigenschaften und die Einteilung der Aminosäure.

Einteilung der 20 proteinogenen Aminosäuren

Gruppen und Beispiele proteinogener Aminosäuren
Gruppe Eigenschaften Beispiele
Unpolare (hydrophobe) Aliphatische/ aromatische Reste, wasserabweisend Glycin, Alanin, Valin, Leucin, Isoleucin, Prolin, Methionin, Phenylalanin, Tryptophan
Polare, ungeladene Hydrophil, bilden Wasserstoffbrücken Serin, Threonin, Cystein, Asparagin, Glutamin, Tyrosin
Saure (negativ geladen) Carboxylgruppen in der Seitenkette Aspartat (Asparaginsäure), Glutamat (Glutaminsäure)
Basische (positiv geladen) Aminogruppen in der Seitenkette Lysin, Arginin, Histidin

Aminosäuren als Zwitterionen

Aminosäuren existieren im wässrigen Milieu als Zwitterionen (Wikipedia: Zwitterion). Das bedeutet, sie tragen gleichzeitig eine positive (NH3+) und eine negative (COO-) Ladung, je nach pH-Wert der Umgebung.

  • Beim isoelektrischen Punkt (IEP) ist die Nettoladung der Aminosäure Null.
  • Im sauren Milieu überwiegt die positiv geladene Form, im basischen die negativ geladene.
Ionisierung der Aminosäure in Abhängigkeit vom pH-Wert
pH-Bereich Struktur Ladung
Sauer (pH < IEP) NH3+–CHR–COOH positiv
Isoelektrischer Punkt NH3+–CHR–COO- neutral (Zwitterion)
Basisch (pH > IEP) NH2–CHR–COO- negativ

D- und L-Konfiguration der Aminosäuren

Aminosäuren können in zwei Spiegelbildformen (Enantiomere) vorkommen: D- und L--Aminosäuren (Wikipedia: D-/L-Aminosäuren). Im menschlichen Stoffwechsel und in Proteinen findet man ausschließlich die L-Form.

  • Die D/L-Konfiguration wird in der Fischer-Projektion anhand der Position der Aminogruppe bestimmt.
  • L-Aminosäuren: Aminogruppe links vom α-C-Atom
  • D-Aminosäuren: Aminogruppe rechts vom α-C-Atom

Codes der proteinogenen Aminosäuren

Jede proteinogene Aminosäure hat einen Drei-Buchstaben-Code und einen Ein-Buchstaben-Code. Diese Codes werden in der Biochemie und Molekularbiologie verwendet.

Codes der 20 proteinogenen Aminosäuren
Name 3-Buchstaben-Code 1-Buchstaben-Code
Alanin Ala A
Arginin Arg R
Asparagin Asn N
Asparaginsäure Asp D
Cystein Cys C
Glutamin Gln Q
Glutaminsäure Glu E
Glycin Gly G
Histidin His H
Isoleucin Ile I
Leucin Leu L
Lysin Lys K
Methionin Met M
Phenylalanin Phe F
Prolin Pro P
Serin Ser S
Threonin Thr T
Tryptophan Trp W
Tyrosin Tyr Y
Valin Val V

Proteinogene und nicht-proteinogene Aminosäuren

  • Proteinogene Aminosäuren: 20 Standard-Aminosäuren, die direkt in Proteine eingebaut werden.
  • Zusätzliche Aminosäuren: Selenocystein (21.), Pyrrolysin (22.) – spezielle Einbaufälle (Wikipedia: Selenocystein).
  • Nicht-proteinogene Aminosäuren: Haben andere biologische Funktionen, z.B. als Vorläufer für Hormone oder Neurotransmitter.

Fazit: Aminosäuren Aufbau im Überblick

Aminosäuren besitzen eine charakteristische Grundstruktur mit variablen Seitenketten, die ihre Eigenschaften bestimmen. Ihre Einteilung, Ladungszustände und Codes sind zentrale Grundlagen der Biochemie. Das Verständnis des Aufbaus ist essenziell, um die Rolle von Proteinen und deren Funktion im Körper zu verstehen.

Quellen & weiterführende Links


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